#SuperTourerReunion: Steffan Irmler mobilisiert zu einem ersten Netzwerktreffen

#SuperTourerReunion: Steffan Irmler mobilisiert Zeitzeugen und heutige Protagonisten zu einem ersten Netzwerktreffen

Nach seinem vier Einsätze umfassenden Abenteuer auf der britischen Insel gab Steffan Irmler mit dem Irmscher-Opel Vectra STW noch ein Gastspiel auf dem Nürburgring. Beim Saisonfinale der Tourenwagen Legenden wollten er und Teampartner Volker Strycek sich mit einem nachdrücklichen Akzent in die Winterpause verabschieden. Außerdem sollte die #SuperTourerReunion Zeitzeugen und heutige Protagonisten der Supertourenwagen-Ära bei einem ersten Netzwerktreffen mobilisieren. Das alles gelang auch, beginnend mit dem vierten Gesamtrang unter 20 Startern im ersten offiziellen Zeittraining. Dann jedoch verdichtete sich der Eifel-Nebel immer mehr – und die Wetterlage spitzte sich zu. Carsten Krome berichtet.


Die Schlagzeilen:

Kleine große Revision: Nach rund 20 Betriebsstunden im Dunlop Saloon Car Cup erforderte der Irmscher-Opel Vectra STW vor dem Gastauftritt auf dem Nürburgring eine umfassende Motorüberholung.

Überraschend konkurrenzfähig: Steffan Irmler und Volker Strycek platzierten sich im Abbruchrennen der Tourenwagen Legenden nach dem vierten Rang im ersten Training an siebter Gesamtposition.

41 Minuten beste Unterhaltung: Erster Legenden-Talk ging mit Freunden und Zeitzeugen der Supertourenwagen-Ära im Livestream online. Die #SuperTourerReunion mobilisiere alte und neue Fans.

Am ersten Wochenende im Oktober 2019 brachen Steffan Irmler und sein bewährtes Einsatzteam noch einmal zu einer Rennstrecke auf. Nach vier Einsätzen im Dunlop Saloon Car Cup auf der britischen Insel zog es die Niedersachsen aus Drebber im Landkreis Diepholz an den heimischen Nürburgring. Der ursprüngliche Plan, den Vierzylinder-Rennmotor mit zwei Litern Hubraum erst während der Winterpause zu revidieren, schlug fehl. Bei einer technischen Durchsicht im Vorfeld des „RGB-Rundstreckenrennens“ stellte sich heraus, dass sowohl am Kurbeltrieb als auch am Zylinderkopf gearbeitet werden musste, um einen kapitalen Triebwerksausfall zu vereiteln. Ein harter Randsteinkontakt beim abschließenden England-Auftritt in Oulton Park erwies sich im Nachhinein als folgenreicher als ursprünglich angenommen. Die Konsequenz: ein unerwartet großer Vorbereitungsaufwand vor dem Saisonfinale der Tourenwagen Legenden auf dem Eifelkurs. Sowohl der Kurbeltrieb als auch der Zylinderkopf mussten einmal quer durch die Nation verschickt werden, um rechtzeitig zur Remontage wieder bereitzustehen – eine logistische Herausforderung. Obendrein war die Teilnahme des ehemaligen Opel-Sportchefs Volker Strycek als Teampartner aufgrund gleich mehrerer Terminüberschneidungen lange Zeit fraglich. Am Ende passte jedoch alles, und mit dem vierten Gesamtrang im ersten Zeittraining am Freitag zeigte Steffan Irmler, dass sein Opel-Fronttriebler im Feld der ungleich stärkeren Boliden der Klasse 1 mit Motorleistungen jenseits der 500 PS mithalten kann. Nach der ersten Standortbestimmung öffnete der regenschwangere Himmel über der Eifel am Freitagnachmittag endgültig seine Schleusen, und es kam zu kräftigen Niederschlägen. Die hohe Luftfeuchtigkeit und spätherbstliche Kälte führten in der Folge zu immer dichter werdendem Nebel.


Am Samstag kam es trotz der problematischen Wetterverhältnisse zum Abschlusstraining, in dem sich die leistungsstärkeren Klasse-1-Boliden nachhaltiger in Szene setzten als noch im ersten Qualifying. Nun konnte Steffan Irmler die mehr als 200 PS Differenz zu den Gitterrohrrahmen-Prototypen an der Spitze des Feldes nicht länger egalisieren, er musste einen Rückfall von der vierten an die neunte Position hinnehmen. Dennoch ließ er mehrere hubraumstärkere DTM-Tourenwagen aus den frühen neunziger Jahren hinter sich. „Wir sollten viel mehr Zweiliter-Piloten im deutschsprachigen Raum dazu ermutigen, mit uns Rennen zu fahren!“, forderte er – und leistete selbst den wichtigsten Beitrag dazu. Er mobilisierte in monatelangen Aktivitäten hinter den Kulissen alte Zeitzeugen und heutige Protagonisten der STW-Ära zu einem ersten Netzwerktreffen. Dies fand in der Hospitality der Tourenwagen Legenden statt, die künftig den sportlichen Rahmen der #SuperTourerReunion bieten sollen – Rennen fahren wollen die Zweiliter-Spezialisten natürlich auch. Das gilt insbesondere für Volker Strycek, den ersten Titelträger in der Geschichte der DTM. 1984 sammelte der gebürtige Essener, aus den Renault-Markenpokalen in den Tourenwagensport aufgestiegen, mit dem BMW 635 CSi Coupé Gruppe A von Fred-Michael Gubin aus Bochum-Wattenscheid die meisten Punkte. Nach dem Wechsel zu Opel stieg Strycek schließlich zum Sportchef der Rüsselsheimer Marke auf, noch heute ist er als erfolgreicher Rennfahrer aktiv. Zum ersten Netzwerktreffen der #SuperTourerReunion erschien er vor Freude strahlend – soeben hatte er die RCN Rundstrecken-Challenge auf der Nürburgring-Nordschleife gemeinsam mit Ralf Kraus auf einem Opel Astra TCR für sich entschieden. Im 41-minütigen Legenden-Talk mit Livestream-Moderator Carsten Krome, man kennt sich seit der Siegerehrung des Langstreckenpokals 1986 auf dem Nürburgring, berichtete Strycek in bewegenden Worten von der damaligen Zeit und dem hohen technischen Niveau. Die Begeisterung für das damals geleistete war ihm deutlich anzumerken.


Neben Volker Strycek saß Heinrich Symanzick, der nach annähernd zwei Jahrzehnten auf die große Bühne des Motorsports zurückkehrte und sich an sein Abenteuer mit dem Opel Vectra STW in der ADAC-Supertourenwagen-Meisterschaft 1999 erinnerte. Der Sauerländer, topfit durch intensiv betriebenen Radsport, liebäugelt mit dem einen oder anderen Gasteinsatz – vielleicht sogar in einem der Zweiliter-Opel aus dem wachsenden Fundus von Steffan Irmler. Dieser würde ein Comeback des Plattenbergers sehr begrüßen, und er führte aus: „Wir bauen an unserem Standort in Drebber ein Dienstleistungszentrum für Zweiliter-Renntourenwagen mit entsprechender Teileversorgung auf. Neben zwei Opel Astra MSD mit Stufenheck und dem Irmscher-Opel Vectra arbeiten wir an zwei weiteren Fahrzeugen dieses Typs, um eine möglichst umfassende Bandbreite verschiedener Entwicklungsstufen und Bauständen zu erhalten.“ Allzu gerne würde auch Michael Heigert ins Lenkrad eines dieser Fronttriebler greifen. Der Mainzer war bis 1996 in der Supertourenwagen-Welt mit einem privat eingesetzten BMW 320i aktiv und erzählte, dass die Technik zumindest in den Anfangsjahren noch relativ serienverwandt gewesen sei. Als 1997 dann, nicht zuletzt ausgelöst durch den Eintritt des schier übermächtigen Peugeot 405 des Franzosen Laurent Aiello, die Hersteller sich auch auf dieser Ebene des Profi-Sports ein Wettrüsten lieferten, verlor Heigert den Anschluss und stieg aus. Alexander Schmidt seinerseits vertritt die Gruppe der heutigen STW-Protagonisten. Er startet mit einem ehemaligen Renault-Werkswagen, den Entwicklungspartner Williams – ein veritabler Formel-1-Rennstall – Ende der neunziger Jahre für die BTCC, die Tourenwagen-Meisterschaft auf der britischen Insel, entstehen ließ. Der Schweizer Alain Menu war seinerzeit der Pilot, und auch ihm wusste Volker Strycek, nach wie vor mit einem Strahlen im Gesicht, Wohlwollendes zu widmen: „Ich war immer ein großer Fan von ihm, und Anfang der 2.000er-Jahre ergab sich schließlich die Möglichkeit, ihn für Opel und die DTM zu verpflichten.“ Auch Alexander Schmidt zollte er Respekt: „Es ist mit Mut und Risiko verbunden, ein hochkomplexes Auto wie den Renault Laguna heute wieder im Rennen einzusetzen, selbst wenn ihm mit Björn Wiebe ein kenntnisreicher Dienstleister zur Seite steht.“

Fazit der ersten #SuperTourerReunion: 41 Minuten Legenden-Talk im Livestream reichten nicht aus, um alle Aspekte anzusprechen. Darum verständigten sich die Beteiligten auf eine baldige Wiederholung, möglicherweise noch im laufenden Jahr. Diese Option wäre auch den 20 Teilnehmern am Saison-Abschlussrennen der Tourenwagen Legenden mehr als recht gewesen. Leider zog der Nebel bis zum Rennsonntag nicht wieder ab, was die Freigabe des 40 Minuten-Rennens nach zwei Einführungsrunden schließlich vereitelte. So kam Steffan Irmler, nach dem Rückzug eines Konkurrenten aufgrund eines Motorschadens an die achte Stelle vorgerückt, nicht mehr zum einzigen diesjährigen Renneinsatz mit dem Opel Vectra STW zuhause in Deutschland. Er nahm den Rennabbruch mit Fassung: „Das Eifel-Wetter eben, daran ist nichts zu ändern“.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins

Fotografie: Tourenwagen Legenden.de