Steffan Irmler: reif für die Insel – mit dem legendären Irmscher-Opel Vectra

Steffan Irmler: reif für die Insel – mit dem legendären Irmscher-Opel Vectra aus der STW-Abschlusssaison 1999

Einmal mehr zieht es Steffan Irmler (49) auf die britische Insel. Nach einem Gastspiel im vergangenen Jahr hat sich der Opel-Spezialist aus Drebber unweit der Rennstadt Diepholz für den Dunlop Saloon Car Cup 2019 fest eingeschrieben. Dazu bereitet der Inhaber eines Fachbetriebes für hochpräzise Prüftechnik und CNC-Fertigung eine Sensation vor. Nach exakt 20 Jahren bringt er den legendären Irmscher-Vectra aus der abschließenden STW-Saison 1999 zurück nach Deutschland – und irgendwie auch wieder nicht.


Die Schlagzeilen:

Aufbruch zu neuen Horizonten: Steffan Irmler schreibt sich für den vier bis fünf Rennen umfassenden Dunlop Saloon Car Cup 2019 fest ein.

Rückkehr einer Rennlegende: Einsatz des 1998er-Irmscher-Opel Vectra STW mit der Chassisnummer RVL-06A -98 (ex-Roland Asch).

Fast ein Heimspiel vor der Rennsport-Saison 2019: Präsentation des neuen Projekts bei der Bremen Classic Motorshow vom 1. bis zum 3. Februar.

Steffan Irmler sieht kurz vor seinem 50. Geburtstag einem weiteren Entwicklungsschritt als Rennfahrer entgegen: Der Opel-Spezialist orientiert sich neu und legt den Schwerpunkt in der Motorsport-Saison 2019 auf die britische Insel. Nach einem Gastspiel im vergangenen Jahr hat sich der Niedersachse für den Dunlop Saloon Car Cup 2019 fest eingeschrieben. Vier bis fünf Rennwochenenden umfasst das Programm der englischen Tourenwagen-Serie, gefahren wird auf weithin bekannten Strecken wie Silverstone, Donington Park, Brands Hatch und schließlich Oulton Park. Irmler, der zuhause in Drebber nahe der Renn- und Kreisstadt Diepholz einen Fachbetrieb für hochpräzise Prüftechnik und CNC-Fertigung führt, begründet seinen Schritt wie folgt: „Ein stringentes Reglement, das den damals geltenden Regeln exakt entspricht, harter, aber stets fairer Motorsport und Rennstrecken mit klangvollen Namen, die auch hierzulande Musik in den Ohren der Fans sind – diese Mischung hat mich gereizt!“


Zum Einsatz kommen wird eine neu in Irmlers Bestand genommene Legende der 1999 letztmals ausgetragenen ADAC-Supertourenwagen-Meisterschaft, kurz STW, für reinrassige Zweiliter-Rennfahrzeuge. Damals nahm der legendäre Opel-Tuner Günther Irmscher aus Remshalden unter der Leitung von Klaus Schuppener mit einem Opel Vectra (Chassisnummer RVL-06A -98) aus dem Vorjahr an der ersten Tourenwagen-Bundesliga teil. Fahrer des ursprünglich von Konrad Schmidt aus Cadolzburg im Opel-Werksauftrag aufgebauten Fronttrieblers: Roland Asch aus Ammerbuch im Schwabenland, damals ein Endvierziger. Beim abschließenden Wertungslauf der Saison 1999 am 17. Oktober auf dem Nürburgring kam es in der allerletzten Kurve zu einer Kettenreaktion zwischen Asch und den Titelkontrahenten Christian Abt auf Audi A4 Quattro sowie Uwe Alzen in einem weiteren Opel Vectra. Das Manöver, das Abt 250 Meter vor der Ziellinie aus dem Rennen warf, hatte ein sportgerichtliches Nachspiel. 24 Tage nach dem kontroversen Finalrennen erklärte die Berufungsinstanz des Deutschen Motorsportbundes, kurz DMSB, Christian Abt (32) zum Deutschen Supertourenwagen-Meister. Dessen Familienteam Abt Sportsline hatte zunächst Protest eingelegt, dieser war erstinstanzlich abgelehnt worden. Auf die Berufung folgte eine sechsstündige Verhandlung beim DMSB in Frankfurt/Main – mit positivem Ausgang für den Audi-Piloten aus Kempten im Allgäu.


Irmscher veräußerte den Vectra nach Serbien. Von dort aus kam der Viertürer zu einem neuen Besitzer auf der britischen Insel, dort entdeckte ihn schließlich Steffan Irmler im vergangenen Jahr bei einem historischen Motorsport-Festival. Später unterbreitete er dem britischen Eigentümer eine Verkaufs-Offerte, der stimmte zu und ermöglichte so die Rückkehr des silbernen Opel aufs Festland. Irmler begründet diesen Schritt mit einem akuten Notstand im eigenen Renn-Einsatzteam: „Einen Opel Vectra A der ersten Serie, zunächst von Jeff Allam auf der Britischen Insel pilotiert und dann in Schweden als Dreiviertel-Wrack gestrandet, habe ich zurzeit im Aufbau, ebenso einen südafrikanischen Astra Stufenheck. Mit der Fertigstellung beider Restaurationsobjekte ist in den nächsten zwei Jahren nicht zu rechnen. Zum Fahren stand mir daher seit 2015 ein weiterer Opel Astra Stufenheck zur Verfügung, den Mike Briggs seinerzeit in der südafrikanischen Tourenwagen-Meisterschaft gefahren hat. Doch der ist seit dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix im August 2018 auf dem Nürburgring ebenfalls reparaturbedürftig.“ Ein BMW-Fahrer aus der Schweiz räumte Irmlers Opel am Ende der Start-Ziel-Geraden klassisch ab. Der harte Einschlag hinterließ tiefe Spuren im Vorderwagen, mit der vollständigen Instandsetzung ist vorerst nicht zu rechnen.


Um auf Rennstrecken mobil zu bleiben, kam der silbergraue Irmscher-Vectra, der auf der Bremen Classic Motorshow im Februar erstmals offiziell vorgestellt werden wird, gerade recht. Auch auf deutschem Boden sind vereinzelte Auftritte geplant, nach Möglichkeit mit der DTM-Legende Volker Strycek als prominentem zweiten Mann. Der gebürtige Essener war 1984 der erste Titelgewinner in der damals neu gegründeten Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft und ab 1997 Opel-Sportchef. „Wann immer Volker Zeit hat, fahren wir zusammen – auf jeden Fall in Brands Hatch und gern auch wieder in Deutschland!“, freut sich Steffan Irmler auf all das, was 2019 vor ihm liegt.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins

Fotografie: PSP Images