Ronny Melkus bringt „Astrid“ auf dem Norisring in die Top Ten

Der Joker sticht: Ex-Opel-Werksfahrer Ronny Melkus bringt Steffan Irmlers „Astrid“ auf dem Norisring in die Top Ten

Ronny Melkus am Vorstart

Auf dem Norisring ging die Saison der DTM Classic Tourenwagen Legenden in ihre letzte Runde. Der 2,3 Kilometer lange Stadtkurs im Herzen Nürnbergs war gleichzeitig auch der Schauplatz der mit Spannung erwarteten Titelentscheidung der DTM 2021. Jeweils 25.000 Zuschauer waren an beiden Renntagen zugelassen, unter ihnen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Der Rahmen war geschaffen für einen glanzvollen Abschluss eines abwechslungsreichen Jahres – und ausgerechnet jetzt, am zweiten Wochenende im Oktober, war Steffan Irmler terminlich verhindert. Seinen Opel Astra F Supertouring entsandte er trotzdem in die Frankenmetropole. Ronny Melkus (47), vor 24 Jahren Werksfahrer im Opel Vectra STW, gab eine eindrucksvolle Kostprobe seines Könnens ab. In einem Elitefeld voller Starpiloten und nicht weniger berühmten, PS-starken Renntourenwagen setzte sich der Rückkehrer mit hervorragenden Platzierungen in Szene. Seine Vorstellung war nicht zuletzt auch Werbung für mehr Zulauf in der Supertouring-Klasse 4.


Die Schlagzeilen:

Standortbestimmung im Qualifying: Mit Gesamtrang zwölf lässt Ronny Melkus zwölf Jahre nach seinem letzten Einsatz im professionellen Rennsport aufhorchen.

Ausfall im ersten Rennen: Ein gebrochener Querlenker und eine gelöste Drosselklappe bremsen die schnelle Fahrt des Opel Astra F Supertouring – aber nur vorerst.

Der Joker sticht im zweiten Durchgang: „Astrid“ zeigt sich nach erfolgter Instandsetzung in absoluter Bestform und überrascht mit dem siebten Rang in der Gesamtwertung.


So lief das Qualifying am Samstag, 9. Oktober 2021:

Ronny Melkus: Dutzenteichkehre am Norisring, DTM Classic 2021

Mehr als zwei Dutzend Rennfahrer, eine Vielzahl PS-starker Boliden, kurz: ein Starterfeld in Vollbesetzung – es würde nicht leicht werden für den kleinen, 1994 aufgebauten Opel Astra F Supertouring von Steffan Irmler, das stand schon lange vor den beiden Rennen auf dem Norisring fest. Obendrein musste Irmler selbst, da terminlich verhindert, auf seinen Einsatz beim großen Saisonabschluss verzichten. Trotzdem entsandte er seinen Zweiliter-Renntourenwagen genauso wie das gesamte Team, angeführt von Fahrzeugleiter Frank Schwettmann. Mit Ronny Melkus fand sich ein ehemaliger Opel-Werkspilot aus dem ADAC-STW-Cup 1997 als adäquater Ersatzfahrer. Der 47-jährige Dresdner, Sohn einer Rennfahrer-Legende der ehemaligen DDR, startete vor 24 Jahren bei fünf Rennen mit dem Opel Vectra Supertouring. Mit dem älteren Astra, bei Motorsport Developments Ltd. in Großbritannien entwickelt, kam er auf Anhieb bestens zurecht: Gesamtrang zwölf und damit ein Platz in der sechsten Startreihe – im Elitefeld eine Überraschung. Zahlreiche leistungsstärkere Fahrzeuge mit hochkarätigen Steuer-Leuten in den Cockpits waren zusätzlich aufgeboten worden, um die DTM Classic Tourenwagen Legenden vor der Winterpause noch einmal glänzen zu lassen.


So lief das erste Rennen am Samstag, 9. Oktober 2021:

Kulisse Tourenwagen Legenden 2021

27 Runden lang hielt Ronny Melkus mit spektakulärer Fahrweise vorne mit, ehe er sechs Umläufe vor dem Fallen der Zielflagge den Opel vorzeitig abstellen musste. Der Querlenker vorne links war gebrochen, das linke Vorderrad geriet aus der Führung – offenbar die Folge der harten Bodenwellen, für die der Norisring berühmt und berüchtigt ist. Außerdem führten die Vibrationen zu einem Problem mit der Drosselklappe, die sich löste und neu justiert werden musste. Die Folge war zwar eine Spätschicht im Fahrerlager, dennoch blieb die Stimmung positiv. Am Sonntagnachmittag bestand eine zweite Chance, „Astrid“ noch einmal glänzen zu lassen.


So lief das zweite Rennen am Sonntag, 10. Oktober 2021:

Ronny Melkus: Sieger Race 2

Mit frisch vermessener Vorderachse ging der Opel Astra von einem der hinteren Startplätze aus ins zweite Rennen. Bei der DTM Classic Tourenwagen Legenden wird die Reihenfolge des ersten Rennens für die Startaufstellung des zweiten Laufs herangezogen. Trotzdem fand Ronny Melkus mit kampfstarker Fahrweise bald den Anschluss zu den ersten Zehn in der Gesamtwertung. Nach 30 Minuten war der siebte Rang erreicht – auch eine Belohnung für die große Arbeitsleistung des Teams.

Bis in den Sonntagnachmittag hinein hatten Frank Schwettmann und seine Kollegen gearbeitet, um die gelöste Drosselklappe wieder in Position zu bringen. Das unerwartet gute Abschneiden im Elitefeld, das mit Christian Danner (63) ein ehemaliger Formel-1-Pilot anführte, war auch eine Einladung an andere Besitzer eines Supertourers, in der kommenden Saison ebenfalls in die Klasse 4 einzusteigen. Diese ist seit dem Rennsportjahr 2020 Zweiliter-Renntourenwagen der Modelljahre 1993 bis 1999 einschließlich vorbehalten – und diese können auch in der Gesamtwertung ganz vorne mitmischen. Mögliches Motto: You’ll never walk alone.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins

Fotografie: VVisions Verena Schwarz, Tourenwagen Legenden und Martin Poppe

Ronny Melkus im Opel Astra 200 TS auf dem Norisring 2021