Opel Kadett GSi 16V DTM Gruppe A: Technische Highlights + Daten

Opel Kadett GSi 16V DTM Gruppe A: Technische Highlights

Opel Kadett GSi 16V DTM Gruppe A Heinz Friedrich Peil Wunstorf 1988

Sondergenehmigung: Da Opel den Kadett GSi 16V erst im Sommer 1988 auf den Markt bringt, die DTM aber bereits am 3. April 1988 in Zolder/Belgien beginnt, ist ein politischer Schachzug vonnöten. Im Sinne der Markenvielfalt wird dem Kompaktwagen aus Rüsselsheim eine Sondergenehmigung erteilt. Als die Markteinführung plangemäß erfolgt ist, kommt anlässlich der Alpentrophäe auf dem Salzburgring am letzten Wochenende im August 1988 ein zweiter Opel Kadett GSi 16V DTM dazu, gesteuert vom österreichischen Rallye-Piloten Josef „Sepp“ Haider. Im Zeittraining lässt der Neuling seinen arrivierten Markenkollegen Heinz-Friedrich „Bimbo“ Peil um zwei Zehntelsekunden hinter sich. Auch beim Saisonfinale am 15. Oktober 1988 auf dem Hockenheimring mischt Haider im zweiten Opel mit. Als er im Zeittraining auf dem Hochgeschwindigkeitskurs 18 Konkurrenten hinter sich lässt, sorgt der Alpenländer für eine Überraschung – die Ouvertüre zu einem Dreiwagen-Einsatz in der DTM 1989. Der Werbeslogan der Adam Opel AG lautet damals treffend: „Kaum auf der Straße, schon auf der Piste.“

Motor: Im Gegensatz zur Gruppe A ist in der DTM 1988 die Gestaltung des Ansaugtraktes freigestellt. Folglich ersetzt der Oberhausener Opel-Tuner Helmut Kissling die Motronic M 2.5 des Serienmodells durch eine Renn-Einspritzanlage mit vier Einzeldrosselklappen. Auch der bei Cosworth in England im Opel-Auftrag gegossene Serien-Zylinderkopf mit seiner Vierventil-Technik wird noch einmal umfassend modifiziert und das eigentliche Ziel, 100 PS mehr zu erzielen als das 150 PS leistende Serienmodell, mit 267 PS deutlich verfehlt. Der Nachteil der erfolgreichen Leistungskur: Knapp 270 PS sind zu diesem Zeitpunkt für ein Frontantriebs-Modell zu viel des Guten. Kissling-Pilot Heinz-Friedrich „Bimbo“ Peil muss auf Regen und auf mittelschnelle Kurven hoffen. Auf dem Norisring hat er am 26. Juni 1988 beides davon, fährt munter im Mittelfeld mit – und fällt vorzeitig aus.

Bremsen: Eine AP-Bremsanlage mit Waagebalken-Verstellung der Bremskraft sowie innenbelüfteten Scheiben vorn und hinten wird installiert.

Radaufhängungen: Das Fahrwerk erhält Gasdruck-Stoßdämpfer mit höhenverstellbaren Federtellern. Die Serien-Schraubenfedern werden gegen solche mit einer Federrate von 180 Kilogramm pro Zentimeter (Serie: rund 50 Kilogramm pro Zentimeter) an der angetriebenen Vorderachse, beziehungsweise 140 Kilogramm an der Hinterachse, getauscht.

Bereifung: Reifen im Format 235/590-16 werden auf acht Zoll breiten Leichtmetallfelgen montiert – zum Vergleich: Der Serien-Kadett GSi 16V kommt mit 185/65 VR14 auf 5,5 Zoll breiten Felgen aus.

Kraftübertragung: Ein gerade verzahntes Fünfgang-Schaltgetriebe gibt die maximal 267 PS des Vierzylinder-Vierventilmotors an die Vorderräder weiter, in einem späteren Entwicklungsstadium stehen auch sechs Vorwärtsgänge zur Verfügung, um die Antriebskraft in engeren Abstufungen noch besser nutzen zu können.

Überrollkäfig: Winfried Matter verstärkt die Rohbau-Karosserie punktuell, schweißt zusätzliche Bleche ein – und schließlich auch den Sicherheitskäfig aus Stahl-Rohrmaterial.

Opel Kadett GSi 16V DTM Gruppe A: technische Daten

MOTOR:

  • vorne quer; Reihen-Vierzylinder; vier Ventile pro Zylinder
  • Hubraum: 1.998 ccm
  • B x H: 86,0 x 86,0
  • Verdichtung: 11,0 : 1
  • Leistung: 267 PS
  • bei: 8.200/Min
  • Gemischaufbereitung: Bosch-Motronic

ABMESSUNGEN: 3.998/1.663/1.351 mm

RADSTAND: 2.520 mm

TANKINHALT: 100 Liter

RADAUFHÄNGUNGEN VORNE: Ein-Gelenk-Federbeinachse mit Stahl-Federbeinen und Federtellern zur Höhenverstellung; Zentralverschluss oder LK 4/100; einstellbarer Stabilisator

RADAUFHÄNGUNGEN HINTEN: Verbundlenkerachse mit Gelenklagern oder Einzelrad-Aufhängung (Pilbeam); Federn und Stoßdämpfer getrennt; Radbefestigung mit Zentralverschluss oder LK 4/100; einstellbarer Stabilisator

BREMSEN:

  • (vorn) 4-Kolben Leichtmetall-Festsättel; innenbelüftete Scheiben; 28 mm dick; 250 mm Durchmesser
  • (hinten) 2-Kolben Leichtmetall-Festsättel; innenbelüftete Scheiben; 20 mm dick; 250mm Durchmesser; 2 Hauptbremszylinder mit während der Fahrt verstellbarer Bremskraftverteilung

LENKUNG: Servolenkung

RÄDERGRÖSSE: 8,5J x 17

REIFENBREITE (DTM-EINSTUFUNG 1988): 10 Zoll

HOMOLOGATIONSGEWICHT (Gruppe A): 814 kg

GEWICHT (DTM-EINSTUFUNG 1988): 800 kg

FAHRLEISTUNGEN: 0 auf 100 in ca. 6,1 sec.

VMAX KM/H: ca. 275 km/h

PREIS (DM): ca. 150.000 D-Mark

DTM-Statistik 1988: #39, Heinz-Friedrich Peil (Oberhausen), 8 Punkte (bis zum 18. Platz werden Punkte vergeben, insgesamt kommen 50 Fahrer in die Punktewertung)

DTM-Platzierungen 1988: 

Hockenheim, 24. April 1988, 2. Lauf: 20. Platz

Nürburgring, 1. Mai 1988, 2. Lauf: 29. Platz

Brünn, 22. Mai 1988, 2. Lauf: 20. Platz

Norisring, 26. Juni 1988, 2. Lauf: 26. Platz

Wunstorf, 17. Juli 1988, 1. Lauf: 16. Platz (3 Meisterschaftspunkte)

Wunstorf, 17. Juli 1988, 2. Lauf: 14. Platz (5 Meisterschaftspunkte)

Salzburgring, 27. August 1988, Zeittraining: 27. Platz (1:37,68 Min.) – Referenz: Josef „Sepp“ Haider, Opel Kadett GSi 16V: 26. Platz (1:37,41 Min.)

 

Zum Weiterlesen: Neuer Opel Kadett GSi 16V DTM Gruppe A für Rennsport-Saison ’21

 

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins